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Über den Verein

Der Förderkreis Gedenkort T4 stellt sich vor

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Der Hintergrund: NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisierung 1934-1945

Zwischen 1939 und 1945 wurden hunderttausende Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen von den Nationalsozialisten systematisch ermordet – getarnt mit dem beschönigenden Begriff der „Euthanasie“ (griech. für schöner Tod). Darüber hinaus wurden zwischen 1934 und 1945 auf Basis des nationalsozialistischen „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ viele Tausend Menschen zwangsweise unfruchtbar gemacht. Die Planungszentrale der ersten Phase der „Euthanasie“-Verbrechen (1939-1941) befand sich in der Berliner Tiergartenstraße 4. Dies führte zu der späteren Bezeichnung der Morde als „Aktion T4“.

Bis heute kämpfen die Nachfahren der Zwangssterilisierten und Ermordeten zusammen mit Menschen mit Behinderungen, Mediziner*innen und Historiker*innen um die Sichtbarkeit und Anerkennung dieser Opfergruppe. Als „Runder Tisch T4“ haben sie seit 2007 gemeinsam die Entwicklung eines zentralen Gedenk- und Informationsortes an der Tiergartenstraße 4 ermöglicht, der im September 2014 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Seit seiner Gründung im Sommer 2016 führt der Förderkreis des Gedenk- und Informationsortes T4 in Absprache mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas die Initiativen des Runden Tisches fort.

Unser Ziel: Lebendiges Gedenken in all seinen Facetten

Als Förderkreis wollen wir zum einen den Gedenk- und Informationsort T4 in Berlin stärker bekannt machen und ihn durch regelmäßig ausgerichtete Gedenkfeiern zu einem Ort der würdigen und lebendigen Erinnerung machen. Zum anderen möchten wir – über den Ort hinaus – künstlerische, kulturelle und wissenschaftliche Projekte zur Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“-Morde fördern, uns am Diskurs um medizinethische Kontinuitäten beteiligen und so einen Beitrag zur Förderung demokratischer Gesinnung und Menschenrechtsbildung leisten. Dabei sind vor allem die folgenden Aspekte für uns wegweisend:

Inklusives Gedenken: Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen

Ein besonderes Anliegen ist uns die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen bzw. Menschen mit Psychiatrieerfahrung. Ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention möchten wir allen Menschen die aktive Teilhabe an der Gestaltung von Erinnerungskultur ermöglichen. So sind beispielsweise Tandemführungen am Gedenkort T4 geplant, bei denen Teams aus Menschen mit und ohne Behinderungen Besucher*innen über die Geschichte und den Ort informieren. Zudem ist die barrierearme bzw. barrierefreie Gestaltung sämtlicher Angebote unser erklärtes Ziel.

Individuelles Gedenken: Öffentliche Namensnennung und Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Opfer

Jahrzehntelang wurden die Opfer der NS-„Euthanasie“ totgeschwiegen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in vielen Familien. Da das fortlaufende  „Nichtnennen“ der Namen durch deren Abkürzung einer erneuten Diskriminierung gleichkommt, ist die öffentliche Nennung der Opfernamen eines unserer wichtigsten Anliegen. So setzen wir uns beispielsweise für die Erstellung eines online verfügbaren Gedenkbuches ein, in dem die Namen der bislang bekannten NS-„Euthanasie“-Opfer zusammen mit Geburts- und Todestag zu finden sein sollen.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt unseres Wirkens ist die Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Opfer. Jetzt, da die Zeitzeugengeneration immer mehr im Verschwinden begriffen ist, sind es vor allem die Enkel*innen und Urenkel*innen, die sich der Erforschung der eigenen Familie zuwenden. Gerade im Falle der NS-„Euthanasie“-Opfer stoßen forschende Nachfahren nicht selten auf Ungereimtheiten, Schweigen und Lücken in der Familiengeschichte. Ihnen und ihren Fragen möchten wir – z.B. in Form von Tagungen und der Möglichkeit digitaler Vernetzung – ein Forum bieten.

Kulturelles Gedenken: Bildungsarbeit und die Förderung künstlerischer Projekte

Wir möchten überall dort Bildungsarbeit leisten, wo sich sinnstiftende Verknüpfungen zu unserer Thematik finden. Dies kann in allgemeinbildenden Schulen ebenso sein wie in den Ausbildungsinstituten pflegerischer Berufe. Wir möchten künstlerisch-pädagogische Angebote fördern, die zielgruppenorientiert arbeiten und die Menschen dort ansprechen und abholen, wo sie gerade sind. Mit interaktiven Workshops und inklusiven Theaterprojekten wollen wir Reflexionsprozesse anstoßen und kreative Ausdrucksmöglichkeiten fördern.

Gegenwartsbezogenes Gedenken: Beteiligung an aktuellen medizinethischen Debatten

Die Erforschung und Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“-Morde darf in unseren Augen nicht 1945 enden. Sie muss über die historische Dimension hinaus auch gegenwärtige Problematiken im Blick haben. Die Ausgrenzung von Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen ist nach wie vor Alltag – und die rasanten Entwicklungen innerhalb der Humangenetik werfen neue Fragen auf, die den alten erschreckend ähneln.

Darum möchten wir kritische Diskurse auf dem Feld aktueller medizinethischer Debatten fördern und Kontinuitäten aufzeigen, beispielsweise indem wir uns an entsprechenden Fachtagen und Kongressen beteiligen. Auch ein erster vereinsinterner Arbeitskreis, der AK „Vor 1933 Nach 1945“, hat sich die Frage nach psychiatrischen und medizinethischen Kontinuitäten zum Thema gemacht.

Um die genannten Ziele und Projekte verwirklichen zu können, brauchen wir tatkräftige Mitstreiter*innen und Aktivist*innen. Auch freuen wir uns, wenn Sie unsere Arbeit durch eine Spende unterstützen möchten.  

Der Vorstand

Irit Kulzk, Vorsitzende

Thomas Künneke, stv. Vorsitzender

Silke Schmidt, Schatzmeisterin

Unsere Satzung können Sie hier herunterladen: Satzung Förderkreis Gedenkort T4

 

Den Antrag auf Mitgliedschaft finden Sie hier: Mitgliedsantrag Förderkreis Gedenkort T4

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